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Stellungnahme zur Veranstaltung in Kuhz 12.06.2010

Die Jugend kann auch selber denken

 

Da in den Medien nur von der Veranstaltung in Kuhz berichtet wurde, die am letzten Samstag stattfand, bin ich der Meinung, dass man auch die andere Bürgerinitiative "Pro-Schwein" zu Wort kommen lassen sollte, die sich zeitgleich in Haßleben mit einem Infopunkt vor der ehemaligen Schweinemastanlage niederließ.

 

Wenn ich so an den besagten Samstag zurückdenke und alles noch mal revuepassieren lasse, muss ich schmunzeln und mit dem Kopf schütteln. Ich habe mich zusammen mit anderen Jugendlichen von "Pro-Schwein" unter das Volk in Kuhz gemischt.

Das Erste, was mir auffiel war, dass an dieser Veranstaltung laut der ganzen Kfz-Kennzeichen viele von außerhalb kamen.

So viel zu unseren Dorfbewohnern, die alle angeblich gegen die Schweinemastanlage sind.

Ich schätze, dass man damit nicht gerechnet hat, dass wir da einfach mal so aufkreuzen...

Kaum angekommen, wurden wir sofort in Diskussionen verwickelt, die meiner Meinung nach überflüssig waren.

 

Ich bin sehr erstaunt, dass junge Leute aus der Großstadt ja so viel wissen, wie es in so einer Anlage abgeht, wenn sie doch niemals eine Anlage besichtigt haben.

Man knallte mir an den Kopf: "So was weiß man doch, das wird ja wohl oft genug im Fernsehen gezeigt."

Da muss ich mich doch echt mal bei den Medien bedanken. Ich bin darüber sehr enttäuscht, da nur negative Schlagzeilen über das Thema Landwirtschaft und speziell Schweinemastanlage in Haßleben berichtet wird.

Eigentlich sollten sich die Medien neutral verhalten und beide Seiten richtig darstellen.

Was ich aber mitbekomme, dass überwiegend irgendwelche Horrorszenarien oder alte Aufnahmen von irgendwelchen anderen Schweinemastanlagen gezeigt werden. Diese werden meist mit unserem Vorhaben in Verbindung gebracht. So wie es in den Beiträgen dargestellt wird, ist es heute nicht mehr. So wie die Medizin, so geht auch die Technik immer weiter.

Man sollte schon bei der Wahrheit bleiben und lieber die Beiträge hervorholen, wie es in anderen modernisierten Schweinemastanlagen aussieht.

 

Mir tut es leid, dass man den unwissenden Leuten grausame Geschichten vorgaukelt und somit eine negative Meinung vermittelt.

Klar werden Schweine geschlachtet, es sind ja auch Nutztiere-was aber nicht heißt, dass in der Anlage die Tiere geschlachtet werden.

Wenn man mehr über das wirkliche Geschehen in einer Mastanlage berichten würde, würde man wissen, dass die Schweine zu einem Schlachtbetrieb gebracht werden.

 

Um es noch mal unseren nichtwissenden Gegnern zu erklären: Haßleben betreibt eine Mastanlage und keine Schlachtanlage.

Ich glaube damit hätten wir das auch geklärt, dass die Schweine bei uns kein Blut riechen.

 

Aber eines verstehe ich nach, wie vor nicht. Warum gehen Veganer überhaupt zu einer Veranstaltung, die mit der 16. Landpartie Brandenburgs zu tun hat?

Dort geht es doch um Tierprodukte, auch um Fleisch.

In Haßleben wurde darüber von der Seite her stark diskutiert, dass wir ja Mörder seien und Schweine mehr wert sind, als wir.

Was glauben unsere vegetarischen Gegner, was die Bauern mit ihren Schweinen machen?! Sie bringen sie doch auch zum Schlachthof!

 

Viele Argumente hatten für mich überhaupt keinen Sinn, sowie das respektlose Niveau gewisser Leute, die der Meinung sind, dass man mit Gewalt mehr erreicht, als mit Worten.

Damit möchte ich auch den letzten Satz des Artikels vom 14.06.10 widersprechen, der von der Veranstaltung in Kuhz berichtete.

Denn der Samstag endete alles andere als friedlich, da unsere Veranstaltung in Haßleben eskalierte und jemand aus der Gegnergruppe uns gegenüber gewalttätig wurde und Privateigentum zerstörte, sodass wir die Polizei alarmieren mussten.

So viel zum Thema "Wir sind gegen Gewalt", was man kurz zuvor uns an den Kopf knallte.

 

Was ich auch nicht schön finde, dass "Pro-Schwein" mit nazistischen Zielen verglichen wird und was ich aber am allerschärfsten finde, dass unsere Gegner uns gern unsere Worte im Mund umdrehen wollen. Leider wird das auch so mit uns in den Medien gehandhabt, sodass negative Schlagzeilen fallen, die das Genehmigungsverfahren seit Jahren in die länge ziehen. Vielen Dank auch dafür!

 

Den meisten Leuten scheint wohl nicht bewusst zu sein, was das für Auswirkungen auf Haßleben hat.

Das Dorf wird immer menschenleerer und irgendwann stirbt es aus.

 

Wenn ich Ihnen mal meine Ansichten darlege und wir endlich die Genehmigung bekämen, würde sich hier so vieles positiv auswirken.

Es entstehen Arbeitsplätze von regionaler Bedeutung.

Unser Dorf bekäme wieder mehr Zuwachs und Kinder würden hier wieder aufwachsen, was wiederum Arbeitsplätze in Kitas schafft.

Die Ansiedlung touristischer Highlights finden trotz der Schweinemastanlage statt, da soweit ich weiß, ein Draisinen-Hauptstützpunkt in Haßleben entstehen soll.

 

Ich möchte auch nochmals darauf hinweisen, dass die "Pro-Schwein"-Jugend von niemanden beeinflusst wird. Diese Unterstellung fand ich am Samstag in Kuhz lächerlich.

Wir sind schließlich alle alt genug, um uns selbst ein Urteil über alles zu bilden. Wir sind der Meinung, dass in Haßleben endlich etwas passieren muss und zwar die Beschaffung von Arbeitsplätzen durch die Mastanlage.

Außerdem frage ich mich, wer sich heutzutage bei den ganzen Verhältnissen teures Biofleisch leisten kann- doch nur die gesellschaftlichen Oberschichten!

 

Ich verstehe sowieso nicht, dass Leute von außerhalb über unser Dorf bestimmen wollen.

Es war doch früher auch schon ein Industriedorf und so schlecht ging es unseren Bewohnern ja dadurch wohl auch nicht, die dort arbeiteten. Schließlich hat sich der Ein oder Andere dadurch seine Existenz aufbauen können, was heute in Vergessenheit geraten ist.

 

Durch die jetzige Lage in der Region und in Haßleben sind viele gezwungen ihre Heimat zu verlassen.

 

 

Nun frage ich Sie, soll so die Zukunft für die Region aussehen?

 

 

A.B.- Bürgerin aus Haßleben

 

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Veröffentlichung

Di, 15. Juni 2010

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